Zwischenzeiten

Es gibt sie, die Zeiten dazwischen, ohne besonderen Glanz, ein bisschen grau und unbestimmt. Die Sonntage vor der Passionszeit sind so eine Zwischenzeit. Sie sind wie eine Lücke im Kalender, in die man nicht recht etwas eintragen mag. Die Weihnachtszeit ist jetzt endgültig vorbei, aber die Passionszeit hat noch nicht begonnen. Auch das Jahr kommt nicht richtig in Gang. Einige Wochen bleibt alles inklusive des Wetters auf dem Level einer mittleren Erträglichkeit.

Was keiner sieht: Eigentlich ist diese Zwischenzeit eine Zeit des Wachstums. Unter der Erde liegen Körner, die für ihre Entwicklung diese Ruhezeit brauchen. Manchmal ist sogar schon Grün in den Furchen zu sehen. Es braucht aber auch die Winterruhe. Und an den Bäumen sind natürlich schon die Knospen angelegt.

Zwischenzeiten, in denen nichts passiert, muss niemand fürchten. Die Zeit, in der das Jahr und das Leben gerade keine Höhepunkte, aber auch keine Tiefschläge haben, ist Zeit, um unter die Oberfläche zu schauen: Was klingt noch nach, was kommt neu auf mich zu? Und was will wachsen, was ist schon angelegt?

Worum es in den Zwischenzeiten geht, ist Vertrauen. Und vielleicht ist das sogar eine Definition von Vertrauen: Glauben, dass etwas geschieht, auch wenn gerade nichts passiert. Dieses Vertrauen bezieht sich auf die eigenen Kräfte und Möglichkeiten, aber auch auf die Kräfte und Möglichkeiten Gottes. Es gibt Zeiten im Jahr und im Leben, in denen es nur um dieses Vertrauen geht. Nachsehen, was da ist. Überdenken, was kommen kann. Und so gut durch die Zwischenzeiten kommen.

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